Zur Rubrik: Gesundheit
Datum: 15.09.2015

Anstieg von Krebsdiagnosen in Sachsen

Rund 9.000 Fälle mehr in nur vier Jahren

 

In Sachsen wird immer häufiger die Diagnose Krebs gestellt. Allein in den vergangenen vier Jahren ist die Zahl der ambulant diagnostizierten Krebsfälle bei der BARMER GEK in Sachsen um fast neun Prozent gestiegen. Ist Krebs zur Volkskrankheit geworden? „Die Diagnose Krebs ist heute zum Glück nicht mehr gleich eine Art Todesurteil. Dennoch stehen wir vermutlich erst am Anfang der Entwicklung, denn mit einer zunehmend älteren Bevölkerung in Sachsen, wird auch das Risiko einer Krebserkrankung steigen", sagt Paul-Friedrich Loose, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in Sachsen.

 

Über 100.000 Krebserkrankungen in Sachsen

Nach Auswertung von Versichertendaten der BARMER GEK haben niedergelassene Ärzte in Sachsen im vergangenen Jahr rund 110.500 Mal eine Krebserkrankung diagnostiziert - rund 9.000 Fälle mehr als noch 2011. Dabei handelt es sich zum Teil um Verdachtsfälle, aber auch um Patienten, die anschließend noch weiter unter Beobachtung stehen. Auch muss nicht jede Krebsform sofort behandelt werden. Die letzte Erhebung des Gemeinsamen Krebsregisters aus dem Jahr 2012 dokumentierte in Sachsen knapp 26.852 neu erkrankte Menschen. „Diese Zahl hat sich vermutlich 2014 deutlich erhöht. Leider liegen dazu aus dem Gemeinsamen Krebsregister noch keine aktualisierten Daten vor", ergänzt Loose. Ein Teil des beobachteten Anstiegs der letzten Jahre geht auf den medizinischen Fortschritt zurück meint er. „Die Therapien sind schonender geworden und ermöglichen dadurch auch immer mehr älteren Menschen eine erfolgversprechende Krebsbehandlung", so Loose weiter.

 

Fünf Krebsarten sind für die meisten Krebsdiagnose verantwortlich

So gibt es in der Hälfte aller Fälle nach der Diagnose für die Betroffenen leichte Entwarnung - es handelt sich um eine gutartige Variante. Darüber hinaus gibt es viele noch unsichere Diagnosen oder Krebs, der nicht wuchert („in situ"). In mehr als 30 Prozent der Krebsdiagnosen in Sachsen wurden jedoch bösartige Varianten festgestellt. Die am häufigsten auftretenden Krebsarten bei Männern betreffen die Haut, die Prostata, den Darm und die Lunge, bei Frauen sind die Haut, die Brust und der Darm am häufigsten betroffen.

 

Risiko für Frauen doppelt so hoch wie für Männer

Das Krebsrisiko ist sehr ungleich verteilt: Frauen waren im vergangenen Jahr mit 70.582 Krebsdiagnosen häufiger betroffen als Männer (39.908). Ab dem vierzigsten Lebensjahr steigt das Risiko für Frauen sprunghaft an, bei Männern erst etwa zehn Jahre später. Mehr als die Hälfte der Fälle (65 Prozent) treten laut Versichertendaten der BARMER GEK im Alter von 61 bis 80 auf. Bei Hochbetagten spielt Krebs dagegen kaum noch eine Rolle.

Männer sind Vorsorgemuffel, aber auch bei Frauen geht noch was

„Je früher Krebs oder eine Vorstufe erkannt wird, desto besser kann sie therapiert beziehungsweise eine akute Erkrankung vermieden werden", erklärt Loose. Leider nehmen trotz der weit verbreiteten Angst, selbst an Krebs zu erkranken, immer noch zu wenige die Möglichkeit zur Früherkennung (Prostata, Darm, Haut, Brust) wahr. In Sachsen geht nur jeder neunte Mann (12 Prozent) zur Untersuchung. Von den Frauen nimmt fast jede zweite (46 Prozent) Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch.